Unter der Hypnose wird häufig ein veränderter Bewusstseinszustand oder eine hypnotische Technik verstanden. Während die Hypnosetherapie in Deutschland erst im Jahre 2006 als wissenschaftliche Psychotherapiemethode anerkannt wurde, wurde die Hypnoanalgesie nachweislich von britischen Ärzten (Chirurgen) wie James Braid (1795-1860) und James Esdale (1808–1859) lange Zeit vor der Entwicklung von Chloroform und Anästhetika für chirurgische Zwecke genutzt. Mit der Erfindung und Verbreitung der chemischen Analgetika wurde die Hypnoanalgesie etwas verdrängt.

Der Begriff „Hypnose“ wurde von James Braid auf neurologischer Basis eingeführt. Da Menschen im hypnotischen Zustand oft schläfrig wirken, ist man von einem partiellen Schlaf ausgegangen. Aus diesem Grund wurde dieser besondere Zustand der veränderten Wahrnehmung als Hypnose bezeichnet, was im Griechischen „Schlaf“ bedeutet.

Der österreichischer Arzt und Neurophysiologe Sigmund Freud (1856-1939) war zu seiner Zeit an der Hypnose interessiert und unternahm einige Versuche, diesen Zustand für psychotherapeutische Zwecke einzusetzen. Hierzu besuchte er Vorlesungen an den damals realisierenden Hypnoseschulen von Nancy (Bernheim, Liébeault) und der Salpetrière-Schule (Charcot). Siehe hierzu auch der Artikel „ Sigmund Freud und die Hypnose“ aus dem Jahr 2009 von Frau Prof. Christine Dierks.

Sigmund Freud war zuerst von den hypnotischen Phänomenen der rein suggestiven Hypnose beeindruckt. Allerdings konnte er trotz teilweise erfolgreichen hypnotischen Interventionen keinen reproduzierbaren wirksamen therapeutischen Einsatz daraus ableiten und nahm daher von der Hypnose Abstand.


Weitere Hypnosemethoden

Obwohl zur damaligen Zeit die akademischen Versuche mit der Hypnose eingestellt wurden und trotz dem Verdikt von Sigmund Freund hat die Hypnose Ihre Anwendung z. B. im Katathymen Bilderleben (KIP) von dem Psychiater Hanscarl Leuner (1919-1996) und dem Autogenen Training (AT) von Prof. Johannes Heinrich Schultz (1884-1970) gefunden.

Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg kam die Hypnose oft bei der Behandlung von Kriegsneurosen bzw. posttraumatischen Belastungsstörungen zum Einsatz. Hierbei handelte es sich um eine alte Hypnosetechnik, um traumatisierende Ereignisse zu verarbeiten.

Der moderne Einsatz der Hypnose in der Psychotherapie ist dem amerikanischen Psychiater Milton H. Ericson (1901-1980) und dem amerikanischen Hypnotiseur Dave Elman zu verdanken. Sie haben zwei große Hypnoserichtungen vorgesteuert: die indirekte oder auch suggestive Hypnose nach Milton H. Ericson und die regressive Hypnoanalyse nach Dave Elman mittels direktiver Hypnose.


Hypnosetherapie in Anlehnung an Milton H. Ericson

Der Ansatz von Milton H. Ericson zielt darauf ab, mittels einer bestimmten therapeutischen Grundhaltung die eigenen Ressourcen zu reaktivieren, um die gewünschte Veränderung herbeizuführen. Der hypnosetherapeutische Ansatz von Milton H. Ericson wird häufig mit einer indirekten Hypnose, der suggestiven Hypnosetherapie oder NLP in Verbindung gebracht. Es gibt jedoch keine theoretischen Grundlagen für den Ansatz von Milton H. Ericson, da seiner Auffassung nach jeder Patient eines individuellen therapeutischen Ansatzes bedarf. Im Laufe der Analyse der Aufzeichnungen von Milton H. Ericson wurden einige Grundprinzipien seiner Vorgehensweise herausgearbeitet.


Hypnosetherapie in Anlehnung an Dave Elman

Der amerikanische Hypnotiseur Dave Elman (1900-1967) ist bekannt für seine schnellen und effizienten hypnotischen Induktionen („Dave-Elman-Induktion“). Sein Name wird häufig in Verbindung mit der regressiven Hypnoanalyse gebracht, welche sich die direktive Hypnose zu Nutze macht. Aufgrund seiner Effektivität bescherte die Hypnoanalyse Dave Elman eine große Resonanz im medizinischen Bereich. So hat Dave Elman einen Kurs zu klinischer Hypnose entwickelt und selbst tausende Ärzte ausgebildet.

Dieser Ansatz der Hypnoanalyse unterscheidet sich wesentlich vom Ansatz von Milton H. Ericson. Bei ersterem geht es primär um die einem Symptom zugrundeliegende Ursache, welche im Unterbewusstsein zu finden und zu lösen ist. Dabei werden unbewusste emotionale Konflikte mittels hypnotischer Phänomene aufgedeckt und verarbeitet. Nachdem aufgestaute negative Gefühle abreagiert bzw. das zugrunde einem Symptom liegende belastende Gefühl gelöst wurde, bessern oder lösen sich vollständig auch die daraus resultierenden Symptome.