Die Macht Ihres Unterbewusstseins

Zunächst ist es sehr wichtig, das Modell unseres Bewusstseins und einige Begriffe, mit denen wir arbeiten, zu verstehen.

In diesem Modell wird unsere Psyche in drei Ebenen unterteilt:

  • Das Bewusstsein
  • Das Unterbewusstsein
  • Das Unbewusste


Alle drei Ebenen weisen Besonderheiten und Schutzmechanismen auf. Aus diesem Grund sind Sie, unabhängig von der Hypnosetiefe, immer in Sicherheit.

Auch in der tiefen Hypnose sind Ihre schützenden Instinkte aktiv. Es gibt unzählige Experimente, in welchen Menschen in verschiedenen Hypnosetiefen unterschiedliche unangenehme, unmoralische oder sogar gefährliche Suggestionen gegeben wurden und jedes Mal wurden diese Suggestionen entweder automatisch ignoriert oder die Menschen haben die Hypnose selbst spontan beendet. Man kann niemanden dazu zwingen, etwas in Hypnose gegen den eigenen Willen zu tun.


Das Unterbewusstsein und das Unbewusste 

Das Unterbewusstsein ist Ihre Persönlichkeit und Ihr „Ich“. Es ist, was sie wirklich sind. Nach der Geburt füllt sich es mit jeder Sekunde, mit jedem Tag und enthält alle in Ihrem ganzen Leben gesammelten Informationen. Ebenso enthält es Überzeugungen und Gewohnheiten, welche sich nur widerwillig ändern lassen, sobald sie einmal entstanden sind. Auf dieser Ebene entstehen Emotionen. Wenn jemand Sie ungerecht behandelt, werden Sie darauf emotional mit Wut reagieren. Derartige Emotion entsteht im Unterbewusstsein.

Das Unterbewusstsein ist der größte Teil unserer Psyche. Dabei handelt es sich um ca. 90 bis 95 % unserer Psyche. In diesem Teil sind alle lebensnotwendigen Informationen gespeichert. Das Unterbewusstsein kann mit einem großen Computer verglichen werden. Es steuert alle körperlichen Vorgänge wie unsere Atmung, die Herzfrequenz, die Funktion der Organe, die Aktivität der glatten Muskulatur, das Immunsystem oder unseren Stoffwechsel. Das Unterbewusstsein ist außerdem zuständig für Erlerntes wie zum Beispiel das Ausführen unserer Gewohnheiten und die emotionale Seite unseres Lebens. So werden dort Erfahrungen abgespeichert und daraus resultierende Reaktionen werden ab diesem Moment automatisch ausgeführt. Auf diese Weise nimmt uns das Unterbewusstsein Arbeit ab und wertet dabei nicht, ob dies gut oder schlecht ist. Ohne diesen Mechanismus wäre unser Leben sehr erschwert.

Das Unterbewusstsein ist unbegrenzt. Die hier vorhandenen Informationen sind immer für uns abrufbar. So können erwachsene Menschen sich an ihre Kindheit erinnern. Und die Hypnosetherapie erleichtert den Zugang zu derartigen Informationen.

Das Unterbewusstsein schützt uns vor den ihm bekannten Gefahren: vor realen und auch vor imaginär vorhandenen Gefahren. Es motiviert uns auch dazu, unseren Bedürfnissen nachzugehen und diese zu befriedigen. Zum Beispiel wird das Unterbewusstsein, wenn es eine Gefahr verspürt, darauf mit dem Gefühl einer Angst reagieren, um uns zu motivieren, sich zum eigenen Schutz von der Gefahr zu entfernen.


Das Bewusstsein

Die dritte Ebene ist unser Bewusstsein, so wie wir es gewohnt sind es zu spüren. Häufig denken wir, dass unser Bewusstsein wir selbst sind, obwohl das nicht wirklich der Fall ist. Das was wir wirklich sind: unser Charakter, unsere Überzeugungen und Gewohnheiten kommen aus dem Unterbewusstsein. Der obere Teil des Bewusstseins ist nur der Fokus unserer Aufmerksamkeit und Gedanken zu diesem Zeitpunkt. Diese Ebene ist für die Logik, unsere Denkweise und die Stärke unseres Willens zuständig und hilft uns bei der Problemlösung im Alltag.

Das Bewusstsein ist der logische, analytische Teil unserer Psyche und macht ca. 5 bis 10 % unserer Psyche aus. Dieser Teil analysiert alle Informationen und liefert uns logische und rationale Erklärungen. Das Bewusstsein ist eine Art operativer Arbeitsspeicher.

Diese Ebene ist außerdem für die Organisation und die Deutungen der uns umgebenden Realität zuständig. Im Vergleich zum Unterbewusstsein ist dieses Niveau stark beschränkt und kann gleichzeitig nur eine begrenzte Informationsmenge bereitstellen.

Das Bewusstsein hat eine sehr wichtige Aufgabe und es ist es sehr wichtig, seine Funktion zu verstehen. Hierbei handelt es sich um das kritische Denken. Dies ist eine Art Filter zwischen unserem Unterbewusstsein und unserem Bewusstsein. Er enthält einen Mechanismus zum Abgleich neuer Informationen mit bereits im Unterbewusstsein vorhandenen. Wenn die neue Information mit der bereits vorhandenen bestätigt werden kann, lässt das kritische Denken diese Information zu und bekräftigt auf diese Weise die Echtheit der neuen Information. Wenn die neue Information in einem Widerspruch zur bereits vorhandenen steht, dann wird diese vom kritischen Denken auch zugelassen, wird jedoch in einem anderem Bereich Ihres Unterbewusstsein abgespeichert, wo sich Informationen befinden, an die Sie nicht glauben oder nicht für wahr halten.


Die Entstehung von Problemen am Beispiel eines Aberglaubens oder eines Glaubenssatzes

Wir haben bereits gelernt, dass sich ein abergläubischer Mensch selbst hypnotisiert. Zum Etablieren des Aberglaubens hat er selbst seinen kritischen Faktor übergangen. Er lässt sich von einer Vorstellung beeinflussen, die er in das eigene Unterbewusstsein zugelassen hat, wobei sogar der gesunde Menschenverstand außen vor gelassen wird.

Die Angst vor der Zahl „13“ kann dazu führen, dass manche Tätigkeiten am 13. eines Monats gemieden werden oder generell vermieden wird, mit dieser Zahl in Berührung zu kommen wie beispielsweise mit der 13. Reihe im Theater oder Kino. Einige Fluggesellschaften haben daher keine 13. Sitzreihe und in einigen Hotels wird die Zahl 13 beim Zählen der Stockwerke übersprungen, damit sich kein Kunde aufgrund dieser Zahl unwohl fühlen kann. Manche Menschen haben Angst vor dem Freitag, dem 13. eines Monats, weil dieser gemäß Aberglaube ein Unglückstag ist.

Weil diese Vorstellung in das eigene Unterbewusstsein aufgenommen wurde, verteidigt der kritische Faktor leidenschaftlich die unerwünschten Informationen. So wird durch das Unterbewusstsein verhindert, dass sich der Mensch einfach nur aufgrund seiner Logik oder seines gesunden Menschenverstands wieder von dieser Einstellung trennen kann.

Diese Angst vor dem Freitag, dem 13. kann sich ausweiten zu einer Angst, auch an anderen Freitagen etwas Wichtiges zu planen etc. Vielleicht kommt im Laufe der Zeit noch der Montag als persönlicher Glaubenssatz eines Unglückstags hinzu, weil hier möglicherweise etwas Negatives erlebt wurde. Manchmal kann sich der Mensch nach einiger Zeit nicht mehr bewusst an die Herkunft der Angst erinnern und dennoch ist die Angst vorhanden.

Diese Glaubenssätze und Vorstellungen verstärken sich häufig mit der Zeit. Weitere negative oder unerwünschte Vorstellungen können dazu kommen, die automatisch vom Unterbewusstsein übernommen werden. So zieht eine Angst im Laufe der Zeit häufig weitere Ängste mit sich, weil die Information oder Vorstellung zu den bereits im Unterbewusstsein vorhandenen Informationen passt.

Auf diese Art und Weise können Probleme entstehen und sich mit der Zeit verstärken, unabhängig davon, ob wir uns an den ursprünglichen Grund für die Entstehung des Problems (der Angst, o. Ä.) erinnern können oder nicht.

Hier finden Sie weitere Informationen, wie beispielsweise eine Phobie entstehen kann.


Ein vorhandenes Gefühl der Unruhe oder der Angst kann im Laufe der Zeit auf andere Situationen übergehen. Genau in diesem Zustand befinden sich viele meiner Klienten, wenn keine offensichtlichen Gründe für Unruhe vorhanden sind und dennoch ein Gefühl der innen Unruhe, der Angst, der Panik, des Unbehagens oder eines anderen unangenehmen starken Gefühls verspürt wird. Zum auslösenden Zeitpunkt gab es Gründe für diese starken Gefühle. Inzwischen ist diese Situation bereits lange Zeit vergangen und bereits so tief im Unterbewusstsein verankert, dass sogar die zugrunde liegenden Ursachen, Glaubenssätze, der Aberglaube oder unzählige entsprechende Situationen vergessen sein können. Die Unruhe oder die Angst sind dennoch weiterhin vorhanden und sind real jeden Tag oder in bestimmten Situationen spürbar.