Wozu die Selbsthypnose?

Das folgende Zitat veranschaulicht sehr schön, wofür die Trance oder die Selbsthypnose nützlich sind:

„Wahrscheinlich kennt jeder die Folgen von Schlafentzug, mangelnder Ernährung, von Wassermangel, Vitaminmangel, von mangelnder Bewegung. Also Folgen, die zustande kommen, wenn die Grundbedürfnisse nicht ausreichend gedeckt sind. Und diese Folgen erscheinen uns als selbstverständlich. Weniger selbstverständlich ist die Notwendigkeit der Trance in unserem Leben. In der Trance kann unser Unterbewusstsein die Arbeit durchführen, die wir benötigen, um uns an sich schnell ändernde Umstände anzupassen. Es ist schade, dass wir in der heutigen industriellen Welt viele Rituale wie Zeremonien mit Singen oder Tanzen verloren haben, mit denen Menschen früher die Trancezustände auslösten. Wenn wir wieder fähig werden, in die Trance zu gehen, werden wir wieder sehr flexibel und anpassungsfähig und können uns auf diese Weise unter neuen Umständen oder Gegebenheiten besser zurechtfinden. Und wir können dann mit dieser Anpassungsphase gut umgehen. Ohne die Trance sind wir zerbrechlich, wie sterbende Pflanzen. Und wir sind dann verletzlich und wehrlos, können leicht von anderen beeinflusst werden. In der Trance sind wir mit der heilenden alten Welt vereint, unabhängig von kulturellen Gegebenheiten“.

Klinischer Psychologe und Hypnosetherapeut Prof. Kondraschov V. V., übersetzt aus dem Russischen, Buch „Alles über Hypnose“


Die psychische Selbstregulierung oder die Selbsthypnose

Wir können gezielt verschiedene Methoden der psychischen Selbstregulierung wie die Selbsthypnose, die aktive Autosuggestion oder das autogene Training für unsere gewünschten Ziele einsetzen.

Auch ohne diesen gezielten Einsatz verfügt unser Körper über bestimmte Mechanismen, um alle lebensnotwendigen Prozesse aufrecht zu erhalten. Auch unsere Psyche verfügt über solche Mechanismen und strebt ein Gleichgewicht an. Diese Mechanismen werden als psychische Selbstregulierung bezeichnet. Sie sind sehr wichtig, um uns an schnelle Änderungen der Umwelt anpassen zu können und auf diese Weise gesund zu bleiben. Unbewusst streben wir nach einem ausgeglichenen Zustand, in dem wir uns wohl fühlen.

Die psychische Selbstregulierung ist also ein unbewusster Mechanismus in uns, der uns unterstützt und hilft. Hier ein paar Beispiele für eine solche Selbstregulierung, die wir regelmäßig nutzen: positives Denken, unsere Lieblingsmusik hören, lachen, sich räkeln und strecken, duschen, baden, Sport treiben, etwas Leckeres essen, schlafen und so weiter. Hierdurch erreichen wir beispielsweise Entspannung und damit nach einer Stresssituation wieder eine Balance.


Die gezielte Anwendung der Selbsthypnose

Die Selbsthynpose kann gezielt für Ihre gewünschten Veränderungen eingesetzt werden. So können die Mechanismen der psychischen Selbstregulierung bewusst angewendet werden, um bestimmte gewünschte Ziele zu erreichen. Sogar auf Vorgänge, die in der Regel nicht bewusst steuerbar sind, kann mit deren Hilfe Einfluss genommen werden. Normalerweise wird zum Beispiel die glatte Muskulatur unbewusst gesteuert und kann bei dauerhafter Anspannung Erkrankungen wie Bronchiales Asthma und Spannungs- oder Migränekopfschmerzen verursachen. Durch Methoden der psychischen Selbstregulierung wie beispielsweise der Selbsthypnose, die aktive Autosuggestion oder das autogene Training kann sogar die Aktivität der glatten Muskulatur beeinflusst werden. Untersuchungen zur Fähigkeit, bewusst Einfluss auf den Herzschlag und den Puls zu nehmen, haben den Einfluss auf in der Regel unbewusst gesteuerte Körpervorgänge bestätigt.

Durch die Selbsthypnose wie die aktive Autosuggestion können Sie also Ihren eigenen psychoemotionalen Zustand durch Ihre mentalen Vorstellungen oder Ihre Worte bewusst steuern. Interessant ist, dass viele moderne Konzepte der Selbsthypnose Ihren Ursprung im indischen Yoga haben. So erinnert die Vorgehensweise zur „Shavasana“ im Yoga an jene moderner Entspannungstechniken wie der aktiven Autosuggestion oder des autogenen Trainings.


Trancezustände und Heilung

Viele Menschen erleben die Trance als einen sehr angenehmen und entspannten Zustand. Beim Beenden des Trancezustandes bzw. des hypnotischen Zustandes fühlen sie sich erholt und frisch wie nach einem erholsamen Schlaf. Die psychische Selbstregulierung findet in der Trance ganz von alleine statt. Nach der regelmäßigen Anwendung der Selbsthypnose berichten viele Menschen zum Beispiel von einem tieferen und erholsameren Schlaf, einer erhöhten Stabilität gegenüber Stress, von mehr Energie, einer besseren Verdauung und einer allgemeinen Verbesserung der Gesundheit. Diese Effekte sind von ganz alleine eingetreten, ohne gezielt daran gearbeitet zu haben.

Gezielt angewendet kann die Selbsthypnose zur Entladung der psychoemotionalen Spannung oder auch zur Linderung und Heilung von unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt werden. In der wissenschaftlichen Literatur sind Beschreibungen zur Selbsthypnose hauptsächlich ab dem 19. Jahrhundert zu finden. Trancezustände werden seitdem mit Erfolg gezielt im therapeutischen Bereich eingesetzt. Elemente dieser Methode wurden allerdings bereits von den Urvölkern in Form von Ritualen und Zeremonien verwendet. So wurden diese für Heil- und Zeremoniezwecke in Asien, Afrika, Amerika, Europa und Australien von Priestern, Orakel und Schamanen genutzt. Vermutlich wurden diese Methoden zum damaligen Zeitpunkt nicht untersucht, weil sie ganz einfach als selbstverständlich galten.

Sehr bedeutende Beiträge zu diesem Thema aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen von bekannten Ärzten und Wissenschaftlern wie beispielweise Prof. J. H. Schulz, E. Jacobson, I. P. Pavlov, V. V. Kondraschov und Dr. A. S. Romen.


Erlernen und Anwenden der Selbsthypnose

Es gibt unterschiedliche Methoden zum Erlernen der Selbsthypnose wie beispielsweise die Position „Shavasana“ aus dem Hatha-Yoga, das Autogene Training nach Schultz oder die aktive Selbstsuggestion nach Romen. Ein einfacher und schneller Weg ist das Erlernen (Verankern) der Selbsthypnose durch einen Therapeuten im Rahmen der Hypnosesitzung. 

Die Methoden der Selbsthypnose nach Schulz, Romen oder auch aus dem Yoga wurden für die eigenständige Anwendung ohne Hilfsmitteln konzipiert. Bitte lesen Sie vor der Anwendung unbedingt die Anleitung vollständig durch, da in dieser wichtige Schritte und Hinweise enthalten sind. Zum Beispiel muss jede Selbsthypnose am Ende immer „zurückgenommen“ bzw. beendet werden. Vor der eigenständigen Anwendung von Selbsthypnosetechniken wird dringend empfohlen, einen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren, um im Zweifelsfall mögliche Kontraindikationen auszuschließen.

Wenn Sie sich für eine andere Anleitung oder eine Tonaufnahme für die Selbsthypnose, z. B. aus dem Internet entscheiden, empfehle ich Ihnen, sich vor Anwendung mit dem jeweiligen Skript auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob die enthaltenen Suggestionen zu Ihnen passen (s. auch „Die Hypnose und Hypnosetherapie“).

Wollen Sie die Selbsthypnose für Ihre individuellen Ziele erlernen bzw. einsetzen, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf.